Folge 10 - ADHS & Ordnung
09.09.2024
In dieser Folge sprechen wir über das Thema Ordnung und Ordnung halten. Wir teilen unsere persönlichen Erfahrungen und Strategien, um mit Unordnung umzugehen.
Zur FolgeTakeaways
- Die Aufteilung der Wohnung und das Auslagern von Unordnung in einen separaten Raum können helfen, Ordnung zu halten.
- Das Hinzuziehen von Hilfe, sei es von Freund:innen oder professionellen Dienstleister:innen, kann eine große Erleichterung sein.
- Die Nutzung von Technologie wie Staubsaugerrobotern kann den Haushalt vereinfachen.
- Das Etablieren von Routinen und das Einbeziehen des sozialen Netzwerks können Unterstützung bieten.
- Ein Skill-Tausch mit anderen Menschen mit ADHS kann eine Möglichkeit sein, sich gegenseitig zu helfen und Fähigkeiten auszutauschen.
- Ordnung zu halten kann für Menschen mit ADHS und anderen Herausforderungen schwierig sein.
- Realismus und Selbstakzeptanz sind wichtig, um mit Unordnung umzugehen.
- Es kann hilfreich sein, Ressourcen und Fähigkeiten mit anderen zu teilen.
- Kleine Schritte und Zeitbegrenzungen können beim Aufräumen helfen.
Transkript Folge 10
Johannes (00:02.158)
Hallo und herzlich willkommen bei Oversharing, dem ADS -Podcast mit Johannes und
Hannah (00:07.518)
Hallo, hallo. Wie schon angekündigt, wir wollen heute über Ordnung und Ordnung halten sprechen. Und Johannes und ich haben eben gerade schon kurz vor der Folge festgestellt, dass das für uns beide ein eher unangenehmes Thema wird und wir eine Menge zu erzählen haben. Und das versuchen wir jetzt in Kurzform hier in diese Folge rein zu quetschen.
Johannes (00:31.598)
Die Folge kann auch gar nicht länger als eine halbe Stunde werden. habe in einer halben Stunde einen beruflichen Termin. Das ist dann das Thema.
Hannah (00:37.726)
Also das ist Podcast -Aufnehmen für Profis hier. Zeitmanagement können wir.
Johannes (00:40.654)
Yes! Ganz enge Zeit slots. Manchmal, wenn man sich die Länge unserer Folgen anguckt, die doch ganz leicht evagiert, bin ich mir nicht so sicher, wie stabil diese Aussage ist. Aber nein. Zeitwende -Schmetz, wir hin. So, Hanna, wie sieht's bei dir gerade zu Hause aus?
Hannah (00:45.982)
...
Hannah (01:01.808)
Ähm, ordentlich. Aber ich muss auch sagen, es liegt nicht an mir.
Also, ähm, wir haben eine relativ große Wohnung tatsächlich. Und das ist jetzt auch schon die erste Strategie. Die ist sehr privilegiert, ja, das kann ich gleich dazusagen. Aber sie funktioniert zumindest meistens ziemlich gut. Also, wir haben eine Wohnung mit vielen Zimmern. Und, ähm, ich hab ein eigenes Zimmer. Also eins, wo ein Schreibtisch drin steht und mein ...
Bastelschrank mit all diesen ganzen 20 Hobbys, die ich so habe und auch diesen 20 Kiloton, die ich mal erwähnt habe. Dem geht's super. Der liegt da ganz sicher in meinem Bastelschrank. Naja, also dieses Zimmer habe ich auf jeden Fall und außerhalb von diesem Zimmer ist die Wohnung tatsächlich sehr ordentlich. Ich war aber auch gerade zwei Wochen im Urlaub, muss man dazu sagen und mein Freund hat auch
Johannes (01:41.934)
Ich wollte gerade fragen, wie es dem Ton geht.
Hannah (02:04.862)
viel Zeit in diese Wohnung investiert. Aber ansonsten ... ist unsere Wohnung tatsächlich immer so, dass ich sagen würde, man kann da sehr gut Leute reinlassen, nur nicht in mein Zimmer. Ich hab grad gesagt, das ist die Strategie. Also, wenn mein Freund irgendwelche Sachen findet in unserer Wohnung, die ihn stören, dann tut er sie in mein Zimmer. Und dann macht er die Tür zu. Und dann kann ich irgendwann, wenn ich die Muße habe, diese Dinge wegsortieren.
Johannes (02:16.494)
Das heißt also.
Johannes (02:34.254)
Das heißt also, ihr habt quasi keinen Pile of Shame, ihr habt einen Room of Shame, ja?
Hannah (02:40.382)
Mal mehr, mal weniger. Also falls jemand von euch mal zu Hause sein sollte, guckt nicht vom Balkon durchs Fenster. Macht's einfach nicht. Danke.
Johannes (02:49.262)
Okay. Okay. Gerne. Könnte ja mal passieren. Ja, bei mir ist es leider meistens anders. Also ich hab meistens tatsächlich den Zustand meiner Wohnung nicht so, dass ich da sofort Leute reinlassen kann und ich weiß ehrlich gesagt gar nicht so genau wie das passiert, weil ich auch die Wohnung wirklich extrem gut aufräumen kann und sieht einen Tag später wieder so aus wie vorher. Und es nervt mich. Ich habe seit...
Einigen Monaten mit einer Freundin von mir die Vereinbarung, wir Buddy -Doubling machen, dass wir normalerweise dienstags uns eine Stunde, anderthalb telefonierend unterhalten und da Leute aufräumen. Das hat jetzt leider die letzten zwei Wochen bei mir nicht funktioniert, weil ich absagen musste, aber das könnte auch den Zustand meiner Wohnung erklären. Aber das ist tatsächlich schon was, was mir geholfen hat. Habe ich ja beim letzten Mal schon erzählt, dass das echt, also Buddy -Doubling ist etwas, das hat mir sehr geholfen.
Aber ich hab's nie wirklich geschafft, eine vernünftige Routine hinzubekommen. Und ich komm eigentlich aus der Familie, in der Ordnung eine extrem große Rolle spielt, was es noch schlimmer macht, weil ich da natürlich auch schon als Kind Probleme mit meiner Familie bekommen habe. Und es wurde nicht besser. Das ist, glaube ich, tatsächlich das größte Streitthema zwischen meiner Mutter und mir. Das halt...
Hannah (04:04.606)
Mhm.
Johannes (04:17.578)
Sie... Ja, ähm... Ich weiß nicht, besser gar nicht mehr in meine Wohnung kommt, wenn ich ehrlich bin. Wenn wir ehrlich zueinander sind. Was ich sehr schade finde, weil ich es eigentlich gerne mehr hierte. Aber gut.
Hannah (04:33.502)
Das tut mir sehr leid. Ehrlich gesagt.
Johannes (04:35.886)
Ja, mir auch. Mir auch. Und das ist wirklich so, also seit ich mich erinnern kann, war das immer ein Thema, auch egal in welcher Lebenskonsolation ich war, egal ob mit Partnerin oder ohne Partnerin, ich hatte nie Situationen, dass es in der Beziehung schwierig war deswegen, weil ich mir wahrscheinlich dann meistens auch eher Partnerinnen ausgesucht hatte, die da eh mit gestruggelt haben, weil ich glaube sonst hätte ich eh ein Problem gehabt. Ich glaube das einzige Mal, wo wir es tatsächlich hingeschafft, also vernünftig hinbekommen haben, war
Als ich mal mit meiner Ex -Freundin, mit der ich vier Jahre lang zusammen gewohnt habe, da hatten wir mal so ein halbes Jahr lang, das war so gerade als Smartphones aufkam, und da gab so eine Aufräum -App, die wir ein halbes Jahr genutzt haben, die gibt es leider nicht mehr, die ist eingestellt worden. Die war total gemmifiziert, da hast du Punkte für bekommen, wenn du Dinge getan hast, was weiß ich. Und in dem Moment, es diese App nicht mehr gab, ist das zusammengebrochen. Mittlerweile gibt es ganz viele Apps, weiß ich. Aber es gibt auch eine, die ich nutzen möchte. Kommen wir jetzt zum Thema Routinen.
Hannah (05:21.374)
Mhm.
Johannes (05:36.142)
Aber, so allgemein, ich hab halt vor allem das Problem, selbst wenn ich selbst wenn ich schaffe aufzuräumen, ähm, räume ich oft mehr Dinge von einem in anderen Raum. Das heißt, dann ist halt der andere Raum unordentlich. Und zusätzlich bin ich halt einfach nicht genau genug. Also selbst wenn ich irgendwie sage, ich putze das bei der Buche, dann vergess ich einfach drei oder vier Punkte. Nicht weil ich irgendwie schnell, also doch auch weil ich dann mal schnell schnell machen möchte, sondern weil ich nicht dran denke, dass keine Ahnung, unter dieser Fuge vielleicht auch noch Dreck geben könnte.
Das ist auch so ein Ding, dem ich es teilweise einfach nicht Und das nervt mich. Das nervt mich wirklich.
Hannah (06:12.062)
Ja, das kann ich total nachvollziehen. Also dieses Etwas -nicht -sehen, das finde ich, auch eine große Herausforderung. Oder Dinge sehen und dann denken, das mache ich gleich. Und dann nicht mehr wissen. Das finde ich auch total schwierig. Ich kann das von mir sagen, seit ich zum Beispiel weiß, mein Zimmer hat eine Tür.
Johannes (06:26.254)
Ja. Ja.
Hannah (06:36.734)
Ich hatte vorher ein Zimmer, das mit dem Wohnzimmer verknüpft war, wo eine Schiebetür war. Das war super stressig, weil wir die Schiebetür aufhaben damit das Wohnzimmer größer ist. Also, es wäre einfach schön gewesen. Aber das war dann oft nicht möglich, weil ich noch Kartons hatte und so. Dann haben wir die Zimmer getauscht. Und seitdem ist es auch besser. Selbst wenn das Zimmer Ich will nicht denken, dass das Zimmer permanent in einem total katastrophalen Zustand ist. Das stimmt auch so nicht.
Johannes (06:40.014)
Ja.
Hannah (07:06.11)
Aber es ist auf jeden Fall so, dass es den Ansprüchen von meinem Freund nicht genügen würde oft. Und ich finde, das für mich hat eine sehr große Entspannung mitgebracht, zu wissen, dass ich das machen kann, wenn ich dafür gerade die Kraft habe. Weil das mir auch dann nämlich total erleichtert, Rest der Wohnung viel, viel ordentlicher zu sein. Und ... Weil ich halt auch weiß, da ist es für jemand anderes auch noch total wichtig.
Johannes (07:10.446)
Mh.
Johannes (07:25.55)
Mh.
Hannah (07:34.718)
Dann gucke ich nämlich häufiger nicht nach meinen eigenen Standards oder nach dem, was für mich wichtig wäre, sondern ich versuche mir das vorzustellen, wie es für ihn ist und mache dann das. Und das hat mir auf jeden Fall schon geholfen, ordentlicher zu sein.
Johannes (07:55.022)
Ja, das würde mir wahrscheinlich auch helfen, wenn ich beispielsweise eine Partnerin hätte, wo das halt auch ganz großes Thema wäre. Es ist vielleicht zum Glück, vielleicht nicht zum Glück, nicht. Sagen wir mal, es ist nicht so. Aber ich, ja, das ist wirklich ein Thema, das beschäftigt mich halt schon immer und auch, ich glaube, ich müsste mich tatsächlich auch mal mit vielleicht speziell auf ADHS Menschen zugeschnittene...
Vorschläge stürzen, weil es gibt ja durchaus gerade viele Blogs und viele Creatorinnen, Influencerinnen, da auch was zu machen. Bis jetzt habe ich mich da nicht so tief mit beschäftigt, aber vielleicht muss ich da auch mal spezifisch noch mal auf ADHS zu eingehen, weil ich glaube, dass mir beispielsweise so Dinge wie, ich habe irgendwie eine Kiste rumstehen, wo ich Dinge reinpacke, die ich dann sortiere, das wird mir glaube ich schon helfen.
Hannah (08:42.814)
Ja.
Hannah (08:46.814)
Das wollte ich auch gerade sagen. ist tatsächlich was, was ich selber auch hilfreich finde und was ich auch wirklich oft empfehle, ist, in jedem Raum mindestens eine Kiste, wo du einfach lauter Kram reintun kannst, der noch kein Zuhause hat. Oder so, der in dem Raum, wo du es benutzt hast, nicht hingehört. Und dann hast du nämlich einfach nicht das Problem, dass alles überall rumliegt, sondern du hast erst mal diese Kiste, vielleicht hast du ja sogar zwei, je nach Größe des Raums. Und dann kannst du dir einen Zeitraum überlegen,
Johannes (08:55.726)
Hmm?
Hannah (09:15.262)
wenn du diese Kiste aussortierst, dann hast du auch was Überschaubares. Weil dann hast du diese Kiste und du gehst mit dieser Kiste los und sortierst die Dinge dahin, wo sie hingehören. Das heißt auch, dass du nicht so schnell in Gefahr läufst, tausend andere Dinge zu machen, weil es einen festen Rahmen gibt. Nämlich diese Kiste. Und das, ich, ist eine enorme Verbesserung. Weil, wie gesagt, viel von Chaos ... Es sind ja meistens gar nicht Sachen, irgendwie schlimm oder eklig sind. Sondern
Einfach nur Sachen, die da nicht hingehören. Und das kann man supergut in diese Kisten packen, weil dann hat man diesen Chaos -Faktor, diesen Unruh -Faktor von überall liegend Dinge rum, nicht weil das in dieser Kiste ist. Also das hab ich, glaub ich, auch im Buch geschrieben als Methode, die Chaos Box. Und das find ich wirklich ein gutes System. Mülleimer in vielen Räumen. Weil natürlich auch das sein kann, dass dann irgendwelche Verpackungen irgendwo rumliegen. Und die sollen nicht in die Box.
Johannes (09:55.95)
Hmm.
Hannah (10:14.974)
Also
Johannes (10:15.008)
Ich nur einen zentralen Mülleimer in der Küche. Vielleicht ist das eine Idee, dass ich mir einfach noch einen Mülleimer ins Wohnzimmer stelle. Das ist, glaub ich, das ist ein guter Jaja, jaja.
Hannah (10:23.55)
Die können ja auch klein sein, so dass die sich irgendwie gut integrieren. Das, glaub ich, ist auch total hilfreich. Und das passt sehr gut zu dem, was ich nämlich auch sagen wollte, ist, ich glaube ... man kann einfach auch immer überlegen, wie kann ich's mir einfacher machen, ne? Weil das passt auch zu unserer letzten Folge, Thema Selbstoptimierung. Ich glaub, wir sind ganz oft irgendwie so in der Idee unterwegs, dass alles aus uns kommen muss. Also, dass wir das alles leisten müssen. Und
es nur daran liegt, dass wir noch nicht genug machen. Gar nicht unbedingt nur wir mit ADHS, sondern generell wir Menschen. Und es gibt ja aber mittlerweile sehr viele Möglichkeiten, sich Dinge auch bisschen leichter zu machen. Auch das, ist mir klar, ist teilweise eine Frage von monetären Privileg. Also zum Beispiel ... Staubsaugerroboter gibt's ja mittlerweile auch gar nicht mehr so teuer. Aber auch so teuer ist für manche zu teuer, das weiß ich schon.
Wenn man das sich leisten kann, ist das ja zum Beispiel was, schon viel leichter machen kann, wenn ich weiß, einmal am Tag fährt er dieser Roboter und nimmt den größten Staub weg, sodass gar nicht so viel Staub dann auf mich als Person wartet.
Johannes (11:27.534)
Ja.
Johannes (11:35.182)
Also Staubsauger Roboter war für mich fast life changing, weil ich zumindest keine Wollmäuse mehr durch meine Wohnung fliegen sehe oder rennen sehe. Total. Klar, finanzieller Aspekt ist auf jeden Fall ein Punkt, wobei, wie du schon gesagt hast, es gibt mittlerweile wirklich günstige, die auch gut sind. Aber auch wirklich günstig kann natürlich einfach zu teuer sein. Ich glaube auch, wenn man halt. Wenn es halt die Option gibt, sich tatsächlich Hilfe zu suchen, ist eine Option. Es gibt ja sogar, wenn man
wenn man ne also es gibt ja die theoretische Option mit ADHS auch ein Grad der Behinderung zu bekommen und dann gibt es ja durchaus auch die Möglichkeit da beispielsweise Unterstützung was Putzen oder ähnliches angeht von der Krankenkasse zu bekommen. Das ist sehr schwierig, gerade bei ADHS meine ich, weil das halt oft dann noch nicht anerkannt wird. Aber das ist zumindest etwas, wo ich vorschlagen würde, mal über nachzudenken, einfach weil
Ich habe eine Bekannte, bei der ist das tatsächlich so, die kriegt auch Unterstützung und das hat ihr halt auch so viele Dinge einfach erleichtert. Aber da muss man dann natürlich diesen Kampf mit der Krankenkasse oder dem privaten Krankenversicherer führen, je nachdem wie man halt versichert ist. Und das kann durchaus auch Kräfte kosten.
Hannah (12:51.166)
Ja, auf jeden Fall. Aber auch da kann man sich ja auch wieder Hilfe holen. Also ich glaube, das wird oft vergessen, dass wir ja alle häufig viel mehr Netzwerk haben, als uns bewusst ist. Und dass man ja auch Leute in seinem Umfeld fragen kann, ob sie einem helfen können bei solchen Dingen, die ja auch oft schwer sind. Ja, also finde ich total wichtig, einen wichtigen Punkt gerade bei Ordnung auch mal, Hilfe bitten zu können.
Johannes (12:54.798)
Ja, klar.
Johannes (13:10.254)
Mhm.
Hannah (13:21.118)
Weil auch da sind wir wieder in einem Bereich, der ja auch sehr mit Scham besetzt ist. Also eine Wohnung, die nicht ordentlich ist oder im Zweifelsfall vielleicht auch nicht sauber. Manchmal hilft es ja aber auch da schon, sich mit jemandem auseinanderzusetzen und zu sagen, ich habe da ein Problem, magst du vielleicht einmal mit mir hier so ein Grundordnungsding reinbringen und einmal mit mir zusammen vielleicht auch putzen und gucken, was muss alles gemacht werden? Das ist, glaube ich, im ersten Moment oft eine Überwindung.
Und trotzdem ist es vielleicht manchmal hilfreich, da sich noch jemanden zur Seite zu holen, der einfach mal mitmacht. Dann ist es vielleicht auch gleich ein bisschen netter.
Johannes (13:57.646)
Ich hab in meinem Freundeskreis tatsächlich jemanden, die relativ viele Freunde mit ADHS hat und die putzt tatsächlich bei denen teilweise. Die kommt einfach vorbei und sagt, hey, ich weiß deine Wohnung ist grad unordentlich, ist mir völlig egal, ich komm jetzt vorbei und putze deine Wohnung. Also, ich übergriffe ich es in dem Sinne von, du kannst mich gerne rausschmeißen, wenn du das willst, aber das ist schon eine ziemlich coole Sache. Leider wohnt die Person nicht in Hannover. Ich weiß auch nicht, ob ich es annehmen würde, aber ja.
Hannah (14:23.998)
Ja, also dabei ist mir gerade eingefallen, was da vielleicht ein wichtiger Punkt für manche sein könnte, ist, bei anderen Leuten kann man's ja immer deutlich besser als bei sich selber. Und vielleicht ist es ja eine Idee, da so ein Tauschgeschäft rauszumachen und das sich gegenseitig anzubieten, weil dann hat man auch nicht so sehr das Gefühl, dass man in dieser Bittsteller -Innenposition sein muss, also ich bin die, die es nicht kann, bitte hilf mir, sondern eher das kann ich nicht so gut.
Johannes (14:34.926)
Hannah (14:50.622)
Bitte hilf mir, ich kann dafür aber vielleicht bei dir das, was du grad nicht so gut kannst, lass uns doch Skills tauschen.
Johannes (14:56.494)
Wie cool wäre denn eine ADHS Skill Tauschbörse?
Hannah (15:02.398)
Das war's.
Johannes (15:03.406)
Was? Da muss ich mal drüber nachdenken, es da irgendwie Optionen gibt, weil gerade so dieses Kill tauscht im Sinne von, keine Ahnung, ich kann vielleicht gut Lampen anbringen, dafür putze ich gerne Küchen. I don't know. Ich meine, wenn mir jemand, also gerade akut brauche ich es nicht, aber wenn mir in meiner alten Wohnung jemand Lampen angebracht hätte, ich auch die Küche geputzt. So ist nicht. Und das ist eigentlich eine gute Idee.
Aber auch tatsächlich dieses zu sagen, okay, es fällt mir total schwer, meine Wohnung aufzuräumen, aber andere Wohnungen aufzuräumen, fällt mir nicht schwer. Ist tatsächlich so. Ich bin häufiger zu einer Freundin gefahren und habe ihr bei beim Haushalt geholfen, nicht weil ihr ADHS hat, sondern weil die eine andere, also weil die eine andere Form der Behinderung hat. Aber das könnte ich mir tatsächlich auch bei jemandem mit ADHS vorstellen, dass ich einfach sage, okay, ich putze bei dir, bei jemand anderen putzen stört mich nicht, wenn du dafür bei mir putzt. Ja, das könnte funktionieren.
Hannah (15:34.59)
Mhm.
Hannah (15:59.326)
Ja, und auch aussortieren oder so. Weil sobald du nicht selber emotional an den Dingen hängst, es natürlich viel einfacher.
Johannes (16:01.198)
Ja.
Johannes (16:06.734)
Ich brauch dringend jemanden, mir meinen Kleiderschrank aussortiert. Ja, das ist...
Hannah (16:11.934)
Ja, also so was kann ich richtig gut. Bei anderen.
Johannes (16:16.558)
Brauchst du jemand, der deinen Papierkram erledigt? Ja, siehste, du kommst bei mir zum Auslöten meines Kleiderschrankes vorbei, bringst deinen Papierkram mit und ich mach deinen Papierkram für dich. Das mach ich tatsächlich gerne.
Hannah (16:25.534)
Hammer. Deal. Ich bin im Dezember da.
Sehr gut, sehr gut. Ne, aber wo ich zum Beispiel total gerne unterstütze sind Versicherungen. Also ich kenne mich halt mit Versicherungen richtig gut aus und kenne auch, weil ich selbst für eine Versicherung arbeite, kenne auch, kann auch gute Versicherungen von schlechten Versicherungen in den meisten Fällen unterscheiden. Und da kann ich halt schon sagen, vielleicht solltest du mal gucken, dass du dir da eine bessere Haftpflichtversicherung zulegst oder vielleicht brauchst du auch die Berufsunfähigkeitsversicherung nicht, weil da bestimmte Dinge ausgeschlossen sind, die dazu führen, dass du
wahrscheinlich bei deinen Problemen eh keine Unterstützung bekommens andererseits aber wäre es vielleicht gut wenn du was weiß ich noch eine Rechtsschutzversicherung hast weil jeder sollte eine Rechtsschutzversicherung haben Leute legt euch die Rechtsschutzversicherung zu, die ist wichtig
Hannah (17:47.902)
Ja, also ich glaube schon, dass wir alle irgendwelche coolen Ressourcen haben, die wir mit anderen teilen können. Und ich glaube aber auch, dass einem der Blick darauf oft verloren geht, wenn man gerade in so einem Moment ist, wo man sich mit dem auseinandersetzen muss, was man halt gerade nicht so gut kann. Und das fühlt sich dann manchmal einfach ja auch so überwältigend an. Deswegen ist es vielleicht hilfreich.
Johannes (17:54.286)
Hm?
Johannes (18:08.174)
Ja.
Hannah (18:13.854)
sich diese Gedanken zu den eigenen Ressourcen und den eigenen Skills zu machen, wenn man gerade nicht so knietief in der Scheiße steckt, sondern halt mal in den Moment, wo man sich gerade ganz gut fühlt, sich zu überlegen, mit wem könnte ich vielleicht was tauschen oder wo brauche ich vielleicht auch einfach Hilfe und wer könnte mir dabei helfen und das zu kommunizieren, wenn es einem gerade halt nicht so super schlecht geht.
Johannes (18:37.134)
Ja, ja, total. So, jetzt überlege ich gerade, worüber wir, was Thema Ordnung halten angeht, noch sprechen. Was bei mir auch Thema ist, wo es leider oft unordentlich aussieht. Wie sieht dein Auto gerade Oder hast du ein Auto überhaupt? Hast du ein Auto? Ja, wie sieht dein Auto gerade aus?
Hannah (18:55.358)
Ich habe ein Auto.
Tja, pass auf, ich habe ja den großen Luxus, dass ich in einer polyamorösen Beziehung klebe und ich war ja gerade im Urlaub und in dieser Zeit war mein Auto bei meinem anderen Freund und dieses Auto hat deswegen gerade eine Grundreinigung abbekommen und sieht top aus.
hat einen Ölwechsel bekommen, war in der Waschanlage, wurde sehr liebevoll aufgeräumt und geputzt und ist deswegen sehr ordentlich. Danke für die Nachfrage.
Johannes (19:31.278)
Hahaha!
Wow.
Hannah (19:34.942)
Beantwortet das deine Frage?
Johannes (19:39.758)
Siehst mich müde?
Hannah (19:41.854)
Also ich vielleicht kurz einmal vorher, ist mein Auto.
Johannes (19:45.454)
Wo bin ich im Leben falsch abgebogen?
Hannah (19:49.118)
Tja. Also, dadurch, dass ich ... Weißt du, ich finde das Polyamorhese -Leben sehr toll für mich. Das Einzige, was ich bisschen bereue, ist, dass ich nur Männer habe. ... Na, so. Aber egal, das geht jetzt zu weit. Zu meinem Auto möchte ich kurz sagen, mir ist mein Auto wirklich nicht wichtig. Für mich ist es nur ein Nutzobjekt, was mich von A nach B bringen soll. Deswegen leg ich da keinen gesteigerten Wert drauf, dass es ordentlich aussieht oder dass es hübsch glänzt.
Deswegen könnte es sein, dass ich das normalerweise ein bisschen vernachlässige. Aber man kann immer alle Sitze benutzen. Na gut, ich nehme das immer zurück, aber fast immer alle Sitze benutzen.
Johannes (20:32.11)
Okay, fair.
Hannah (20:34.43)
Ich würde einfach mal ganz kurz, meine Ehre ein bisschen zu retten, würde ich einfach mal kurz behaupten, wenn mir mein Auto wichtiger wäre, dann würde ich mich auch mehr darum kümmern. Aber es ist mir halt einfach nicht wichtig. Es ist wirklich für mich ein reines Nutzobjekt. So. Ja.
Johannes (20:44.782)
Okay. Ja, es geht mir auch so. Es geht mir auch so. Auch etwas, wo ich in meiner Familie mal anecke, weil ich kreue, das ist eine Familie von Auto -Enthusiast -Innen. Und bin da ein bisschen der Ausreißer. Aber auch das ignorieren wir einfach mal. Ja, mein Auto sieht auch nicht gut aus und da ist ja der Aufwand, gerade weil ich in der Innenstadt wohne und jetzt keinen Parkplatz direkt vor der Wohnung habe, noch größer, das bei irgendwie aufzuräumen, weil da muss ich erst hin, da muss ich vielleicht ein
Hannah (21:13.854)
Mhm.
Johannes (21:14.606)
muss ich vielleicht einen Müllsack mitnehmen, dann müsste ich da mal durch, dann muss ich es in die Waschanlage fahren, dann müsste ich es auch vielleicht mal von innen reinigen lassen, dafür muss es aber aufgeräumt sein, damit es von innen gereinigt werden kann. Ja.
Hannah (21:27.742)
Das ist auch einer der Gründe, und das sind auch mehrere Gründe, warum ich dann oft entscheide, so wichtig ist es mir jetzt auch nicht, weil es mir so viel Aufwand verbunden ist. Also, dieses alleine mir die Blöße zu geben, einem Müllsack zu meinem Auto zu gehen und auch mit einem vollen Müllsack wieder zurückzugehen, da denke ich mir schon so, na ja, was soll's?
Johannes (21:45.87)
Ja, Ja.
Johannes (21:53.998)
Ja, hab immer mal einen TÜV -Termin, bis dahin sollte es vernünftig aussehen.
Hannah (21:57.438)
Ja, diese Folge habe ich das Gefühl stellt mich in ein sehr schlechtes Licht. Das waren jetzt auch so die beiden Beispiele, die am schlimmsten sind, weil ich glaube wirklich, dass ich mittlerweile gar nicht mehr so unordentlich bin. Also Leute aus meinem Privatleben fight me, aber ich habe das Gefühl, es ist wirklich deutlich besser geworden. Und auch hier, witzigerweise möchte ich noch mal kurz sagen, gibt es für mich eine richtig klare Trennung zwischen Arbeitsleben und Privatleben, weil im Arbeitsleben
habe ich kein Problem damit. Also hier in meiner Praxis sieht es immer ordentlich aus. Hier habe ich überhaupt kein Problem damit, meine Dinge alle wegzuräumen und die haben alle einen festen Ort. Und sogar in meinem Sideboard hier ist es ordentlich und gar kein Thema. Nur privat finde ich es manchmal schwieriger.
Johannes (22:45.326)
Ich ehrlich gesagt... Das ist witzig, weil ich hab das Gefühl mich lässt die Folge hier in total schlechten Bilddarstimmen. Bei mir ist das leider bis heute nicht ordentlich. irgendwas... Naja, vielleicht müssen wir mal darüber reden, wie du das geschafft hast, ordentlich zu werden. Weil das würde mich wirklich mal interessieren.
Hannah (22:56.99)
Nein, möchte kurz das sagen, ich hab es nicht geschafft, ordentlich zu werden. hab es geschafft, ordentlicher zu werden. Da sind wir wieder beim Realismus. Also, ich würde mich auf gar keinen Fall als ordentlichen Menschen beschreiben. Ich würde auch sagen, das hab ich, glaub ich, schon in einer vorherigen Folge gesagt, dass das eins der Dinge ist, die mir wirklich auch immer noch nicht sehr leicht fallen. Aber ich bin auf jeden Fall ordentlicher geworden und ich hab es geschafft, zumindest ...
Johannes (23:03.694)
Okay? Ja, okay.
Hannah (23:27.103)
die Dinge, die für andere Leute auch noch alle spielen, zu verbessern. Und mehr auch, glaub ich, das wollte ich sowieso noch sagen, deswegen passt das ganz gut, mehr noch bisschen rauszukriegen, wann es mir leichter fällt, zu machen zum Beispiel. Das kann ich auch noch mal so empfehlen, das mal als Beobachtungsaufgabe für sich selber ein bisschen mitzunehmen. Gibt es Momente, wo es besser gelingt als in anderen? Und für mich ist das zum Beispiel ganz klar, wenn ich alleine bin.
Johannes (23:41.742)
Hmm...
Johannes (23:53.742)
Ja.
Hannah (23:57.502)
Also wenn ich das Gefühl hab, mich beobachtet keiner und ich kann auch mal ganz kurz Dinge einfach irgendwo mitten im Flur abstellen, ohne dass jemand darüber stolpert, dann kann ich deutlich besser aufräumen, weil ich das genau in meinem Groove machen kann.
Johannes (23:57.55)
Hmm?
Johannes (24:07.918)
Boah.
Als meine Partnerin von ein Wochen für eine Woche da war, meine Wohnung einfach immer unordentlicher geworden, weil ich es in der Zeit überhaupt nicht geschafft habe aufzuräumen, weil ich einfach nicht aufräumen kann, wenn mir jemand zuguckt. Das kann ich überhaupt nicht. Tatsächlich muss ich mal gucken, wie ich das heute schaffe, ich muss heute definitiv noch bisschen aufräumen, aber schauen wir mal.
Hannah (24:23.55)
Ja, guck.
Hannah (24:34.686)
Und jetzt komme ich wieder mit meinem Alltime -Favorite. Mach doch erst mal 10 Minuten.
Johannes (24:40.686)
Das ist tatsächlich etwas, das hilft mir tatsächlich, dass ich, ähm, stimmt, das ist ein Trick, den hab ich so seit, den hattest du glaub ich schonmal irgendwie gebracht vor ein paar Wochen. Ich mach das mittlerweile so, dass ich mir von meiner, von einer meiner Lieblingsbands, Nightwish, gibt's ein relativ langes Lied, das geht glaub ich acht Minuten lang, dass ich mir das einfach anmache und wenn das Lied zu Ende ist, dann mach ich die Aufgabe, die ich gerade angefangen hab, zu Ende und dann hör ich auch auf.
Hannah (24:48.862)
Ja.
Hannah (25:06.846)
Für alle Swifties einmal All -To -Well 10 -Minute Version und los geht's!
Johannes (25:12.654)
Okay, kenn ich nicht, werd ich auch mal versuchen, meine Alltagsroutine einzubauen, weil ich tatsächlich sehr cool finde, wie Taylor Swift gerade so unterwegs ist. Aber ich mit der Musik bislang noch nichts anfangen konnte. Vielleicht kann sich das darüber geändern.
Hannah (25:27.454)
Ja, also wie gesagt, glaube wirklich auch diese Zeitdinger, das ist auch im Bereich Ordnung sehr hilfreich.
Johannes (25:30.446)
Ja.
Hannah (25:34.942)
Dann hat man auch eine Begrenzung und darf aufhören mit einem nicht so schlechten Gewissen. finde ich aber ganz nett.
Johannes (25:35.182)
Gut.
Johannes (25:39.95)
Ja, das ist ein gutes Argument. Mal gucken, ob das so funktioniert. Okay, wir sind jetzt zwar etwas kürzer als die letzte Folge, sollten aber trotzdem so langsam abbinden, weil wir, also weil ich 13 Uhr den nächsten Termin habe. 13 Uhr ist gerade 12 .50 für die, die den Podcast nicht live hören, was nicht geht, weil er nicht live veröffentlicht wird. Für alle, genau. Ja.
Hannah (26:01.278)
Also für alle.
Johannes (26:06.926)
Es war wieder eine sehr interessante Folge. glaube, jetzt beiden Folgen waren wahrscheinlich fast die emotionalsten für mich bislang. Einfach weil, ja, das glaube ich so die Dinge sind, die bei mir noch mit Abstand am schambehaftesten sind, was irgendwie mit ADHS zu tun hat. Und, ja, als ich das Thema damals vorgeschlagen habe vor ein paar Tagen, dachte ich schon so, das könnte auch interessant werden. Aber, ja, bin mal gespannt, wie dann die Folge am Ende aufgenommen wird.
Hannah (26:18.974)
Mhm.
Hannah (26:34.846)
Ich auch. da wollte ich auch gerne noch mal ganz kurz zwei Sätze zu sagen. zwar, erstens würde ich mich freuen, wenn ihr auch noch mal uns ein bisschen von euren Erfahrungen mit Ordnung halten erzählt. Und vielleicht auch, ob ihr schon Sachen gefunden habt, die helfen, ob ihr das irgendwie von euch auch kennt, was wir jetzt erzählt haben. Und das andere, was ich sagen wollte, ist, Johannes und ich kriegen beide unabhängig voneinander, aber auch über unser gemeinsames Postfach total häufig, wie ich finde.
super, super schönes Feedback von euch. Und da wollte ich einfach mal Danke sagen, weil mich das jedes Mal wieder total freut und auch oft sehr berührt, was ihr uns so schreibt. Und finde ich total schön, auch wenn wir jetzt kein super großer Podcast sind bisher, dass trotzdem so viele Leute irgendwie uns zuhören und Sachen mitnehmen können und sich irgendwie auch gesehen fühlen. Und das finde ich total schön. deswegen einmal Danke an euer ganzes Feedback.
Johannes (27:27.662)
Ja, dem kann ich mich nur anschließen. Und ja, wir sind definitiv kein großer Podcast, aber das Wachstum der letzten Wochen war schon enorm. Also wir haben uns so von den höheren die letzten zwei Monate jeweils verdoppelt, einmal pro Monat ungefähr. Also das ist schon toll auch zu sehen, wie die Community, die wir hier irgendwie aufbauen, wächst. Und das macht aber total viel Spaß mit euch und auch Diana. Vielen Dank.
Hannah (27:50.174)
Ja, danke. Gleichfalls.
It's a wrap, ich sagen. Bis zum nächsten Mal.
Johannes (27:55.534)
Yes, bis zum nächsten Mal. Ciao!